Dachdecken im Winter – geht das?
Im Jahr 2022 fehlten laut dem Zentralverband des deutschen Handwerks rund 250.000 Handwerker in Deutschland. Angesichts dieser akuten Knappheit haben private Bauherren mit Verzögerungen auf der Baustelle zu kämpfen.
Nach Möglichkeit verlegen Auftraggeber Arbeiten in den Winter, da die Auftragslage bei Handwerksunternehmen dann entspannter ist. Geht es um das Dachdecken im Winter, sind Laien oft unsicher: Dürfen Dachdecker bei Schnee arbeiten? Und welche Auswirkungen haben die niedrigen Temperaturen auf die Materialien?
Wir verraten Ihnen, wie Sie das Dach Ihrer Immobilie in der kalten Jahreszeit decken.

Mythen und Fakten zum Dachdecken im Winter
Wenn Sie dachten, dass Dachdecker im Winter beschäftigungslos zu Hause sitzen, sei hier zuerst mit einem Mythos aufgeräumt: Der Beruf des Dachdeckers ist kein Schönwetter-Job. Dachdeckerbetriebe gehen selbstverständlich im Winter ihrer Tätigkeit nach.
Frost und Kälte sind keine pauschalen Ausschlusskriterien für Arbeiten auf dem Dach. Entscheidend ist die Bewertung der Gefahrenlage. Die gesetzliche Grundlage bilden hierbei das Arbeitsschutzgesetz und die Unfallverhütungsvorschrift.
Eine Klausel, die besagt, dass Dachdecker im Winter zu ruhen haben, gibt es im Gesetzestext natürlich nicht. Es obliegt dem verantwortlichen Dachdeckermeister, die Arbeitssicherheit mit folgendem dreistufigen Verfahren sicherzustellen:
- Gefährdungen der Beschäftigten und Dritter ermitteln
- Maßnahmen zum Arbeitsschutz einleiten
- Die Wirksamkeit der Maßnahmen kontrollieren und gegebenenfalls anpassen
Bei akutem Schneefall oder Eis auf dem Dach sind in der Regel keine Dachdeckerarbeiten möglich.
Diese Vorkehrungen ermöglichen das Dachdecken im Winter
Schutzplanen gehören zur Standardausrüstung von Dachdeckerbetrieben. Diese sind übrigens auch im Sommer wichtig, um die Konstruktion bei schlechter Witterung zu schützen. Erfahrene Fachleute bringen die Planen innerhalb weniger Minuten an, falls Regen einsetzt – unabhängig von der Jahreszeit.
Eine weitere Option ist ein Wetterschutzdach. Dieses befestigen Profis am Gerüst, welches ohnehin für Ihr Bauprojekt erforderlich ist. Mit dem Wetterschutzdach machen Sie Ihre Baustelle weithin unabhängig von witterungsbedingten Einflüssen.
Um ein Dach im Winter zu decken, bietet es sich an, Scheinwerfer zu installieren. Dank der Beleuchtung schränkt die frühe Dunkelheit die Arbeiten nicht ein.
Mithilfe künstlicher Beleuchtung bleibt die Baustellensicherheit nach Einbruch der Dunkelheit gegeben. Falls Ihr Projekt unter großem Zeitdruck steht, ist sogar Schichtarbeit denkbar, um das Dach rechtzeitig einzudecken.

Das spricht für das Dachdecken im Winter
In den Monaten von November bis März haben Dachdeckerbetriebe weniger zeitintensive Projekte. Für Baustellen mit kleinerem Arbeitsvolumen ergibt sich daraus ein entscheidender Vorteil: Ihr Projekt genießt Priorität und lässt sich besser planen. Arbeitskraft ist ausreichend vorhanden.
Daher können Sie das Dach in kürzerer Zeit decken, als es in den Sommermonaten der Fall wäre – selbst, wenn Schneefall die Dachdecker an einigen Tagen zu Pausen zwingt.
Als Auftraggeber profitieren Sie in finanzieller Hinsicht. Oftmals fallen die Kosten für das Dachdecken im Winter niedriger aus. Zudem sind Materialien aufgrund geringerer Nachfrage tendenziell günstiger.
Dachdecken im Winter: Sinnvoller als gedacht
Egal, ob Dachsanierung oder Neubau – tatsächlich ist es meist ohne Probleme möglich, das Vorhaben im Winter durchzuführen. Besondere Vorkehrungen wie ein Wetterschutzdach bewahren den Dachstuhl vor Schäden und sorgen dafür, dass die Arbeiten nach Plan voranschreiten.
Teilarbeiten, wie beispielsweise eine Wärmedämmung zwischen den Sparren, können die Dachdecker auch von innen durchführen.
Wenden Sie sich an eine professionelle
Dachdeckerei, um Ihr Dach zu jeder Jahreszeit fertigzustellen. Mit modernen Dämmmaterialien, Unterdeckplatten und Dachschindeln bekommen Sie ein Dach, das die nächsten 50 Jahre übersteht.